Die Tage rund um die Jahreswende sind in vielfacher Hinsicht wichtig und wertvoll. Zeit mit der Familie verbringen, zur Ruhe kommen, lesen, mit Freunden treffen und über das kommende Jahr nachdenken.
Letzteres kann - wie bei mir - ein Teil des strategischen Planungsprozesses für 2011 (und darüber hinaus) darstellen. Einige Gedanken zum Wort "Strategie":

  • Was ist eine Strategie? Mir gefällt Mintzbergs Definition - die 5 P's of a strategy: Plan, Pattern, Position, Perspective, Ploy. (das letzte P ist vernachlässigbar, aber die anderen sind eine gute Orientierung)
  • Warum braucht ein Unternehmen eine Strategie? Eine Strategie gibt Orientierung, sie hilft, Wichtiges von weniger Wichtigem zu trennen. Durch eine Strategie schafft ein Unternehmen die Grundlage für fokussiertes, systematisches Vorgehen. Dies wiederum ist die Grundlage für geschäftlichen Erfolg.
  • Welchen Planungshorizont sollte eine Strategie haben? Noch bis vor wenigen Jahren ging strategische Unternehmensplanung von einem Horizont von 5-7 Jahren aus. Mittlerweile planen vielen Unternehmen in Horizonten von 1-2 Jahren.

Klar ist eines: Die dokumentierte Strategie ist das Eine, die Umsetzung das Andere. Die beste und smarteste Strategie ist völlig wertlos, wenn das Unternehmen "die PS nicht auf den Boden" bekommt. Erfolgsfaktoren für eine effektive Strategierealisierung können sein:

  • Konzentration und Fokus: Strategien können in der Umsetzung durchaus ein differenziertes und vielschichtiges Programm an Maßnahmen erfordern. Trotzdem sollte man stets wissen, welches die zentralen Erfolgsfaktoren der Strategie sind. Auf diese 3-5 Punkte sollte man sich konzentrieren.
  • Strategie messbar machen: Strategien sollten mehr als nur "wolkige" Worte sein. Vielmehr sollten Strategien möglichst konkret und messbar definiert und festgelegt werden.
  • Umsetzung in Iterationen: Wie im agilen Projektmanagement sollte Strategieumsetzung in "Iterationen" - sprich rollierenden Prozessen - erfolgen. Mindestens monatlich sollten ein kritischer Blick auf die Umsetzung geworfen und die nächsten Schritte geplant werden.
  • 20 % Planung, 80 % Entwicklung: Erfahrungsgemäß entstehen gute Strategien wesentlich während der Umsetzung. Es ist wichtig, die Eckpunkte einer Strategie zu planen. Alles Weitere entsteht während der Umsetzung.

Neulich ist mir ein "eigener" Businessplan aus dem Jahr 2002 in die Hände gefallen. Ich musste schmunzeln - nein, laut lachen. Denn die Prognosen, Ziele und Strategien, die wir damals bis 2010 geplant hatten, sind zu 95 % NICHT eingetreten. Wenn ich dies damals gewusst hätte, wäre ich wahrscheinlich beunruhigt gewesen. Heute kann ich diese Tatsache sehr gelassen hinnehmen - denn es erscheint mir überaus logisch.
Strategien können nur in den wenigsten Branchen "top down" und über einen längeren Zeitraum realistisch geplant werden. Vielmehr bin ich davon überzeugt, dass gute Strategien zu einem großen Teil erst während der Umsetzung entstehen.
Und: Die klassische strategische Unternehmensplanung mit der Analyse des "model of outside" und "model of insight" und der Zusammenführung in der SWOT greift in den meisten Unternehmen zu kurz. Wirkungsvolle Methoden der strategischen Unternehmensplanung sind heutzutage wesentlich ganzheitlicher und offener und sie regen zu emotional geladenen Kommunikations- und Planungsprozessen an.
Meine "Lieblingsmethode" in diesem Zusammenhang stammt von Alexander Osterwalder: "Business Model Generation". Das Buch hat sich weltweit bereits 72.000 mal verkauft - und ein Ende ist nicht abzusehen. Demnächst wird eine iPad-App erscheinen. Und das ist die Methode auf einer Seite:

Und hier erläutert Alexander, warum die klassische, Businessplan-getriebene Strategieplanung (gerade auch bei Unternehmensgründungen) häufig zum Scheitern verurteilt ist:

Unser Fazit: Die Business Modelling Methode von Osterwalder ist eine der innovativsten und wirkungsvollsten Methoden zur strategischen Planung.