Die Erfolgsquote in Projekten ist insgesamt betrachtet katastrophal. Gründe hierfür gibt es einige. Ein zentraler Aspekt ist aber sicher die Mittelmäßigkeit und Unprofessionalität, mit der das Projektgeschäft nach wie vor betrieben wird. Wir brauchen mehr Profis, sowohl im unmittelbaren Management ("manage the system"; Arbeit im System) als auch in der Gestaltung der Rahmenbedingungen für professionelle Projektarbeit ("lead the system-change"; Arbeit am System).

Prof. Dr. Gunter Dueck (Mathematiker, Ex-CTO bei IBM, Vordenker, Autor, Philosoph) hat in diesem Zusammenhang kürzlich ein hervorragendes Buch veröffentlicht: "Professionelle Intelligenz - Worauf es morgen ankommt." Ich habe die Lektüre über die Weihnachtsfeiertage förmlich verschlungen. Zugegebenermaßen sind einige Inhalte des Buches nicht ganz neu, aber in dieser Kombination und Ausprägung halte ich Duecks Aufruf zur "Professionellen Intelligenz" für bahnbrechend. Nicht mehr, und nicht weniger.
Wir brauchen auch im Projektmanagement mehr Professionalität. Wir dürfen uns nicht weiter mit Mittelmäßigkeit zufrieden geben. Und übrigens können in diesem Zusammenhang auch hervorragende Fachexpert/innen mittelmäßig sein, wenn sie nämlich nicht über ein ausreichendes Portfolio ALLER Teilintelligenzen verfügen.
Übrigens habe ich verblüffende Ähnlichkeiten zwischen Duecks Werte-Modell (S. 66 im Buch, Folie 16 in der Präsentation) und meinem IPM-Modell festgestellt. Auch er spricht sich vehement für eine Integration der verschiedenen Polaritäten und vermeintlichen Widersprüche aus.
Das ist die Art von Professionalität, die wir in Zukunft brauchen! Reines Fachexpertentum ist zu wenig. Viel zu wenig.
(Dieser Artikel ist am 7.1.2012 auch auf www.PM-Blog.com erschienen.)