Einer der wichtigsten Gedanken, um gute Führung zu verstehen, lautet: Führung muss Zusammenarbeit ermöglichen. Denn der Kern erfolgreicher Unternehmen ist konstruktive Zusammenarbeit. Das klingt trivial, bedeutet aber in der Praxis vielfach ein neues Führungsverständnis.
"Wenn Führung die Antwort ist, was war dann nochmal die Frage...?" Auf dieser Grundlage hat Reinhard Sprenger vor einigen Jahren den Bestseller "Radikal führen" geschrieben. Und er ist genau zu der oben skizzierten Antwort gekommen: Die wichtigste Führungsaufgabe ist es, Zusammenarbeit zwischen Menschen zu ermöglichen. Radikal und kompromisslos.
In dieser kleinen Infografik haben wir versucht, einige Kerngedanken "Radikaler Führung" zusammen zu fassen: 

sprenger_zusammenarbeit sprenger_zusammenarbeit1. Der Ursprung guter Zusammenarbeit ist ein brennendes (Kunden)Problem. Dieses muss den an der Problemlösung beteiligten Menschen immer wieder bewusst gemacht werden. Und sie müssen es als wesentlich und wichtig verstehen.
2. Dies führt auch schon zum zweiten Kerngedanken. Führungskräfte müssen - in der Haltung eines guten Gastgebers - die richtigen Menschen einladen. Simon Sinek würde es wie folgt formulieren: "Find people who believe what you believe." Auf dieser Grundlage gilt es, Menschen in die richtige Position zu bringen und Zusammenarbeit zu ermöglichen. Kompromisslos. Sprenger: "Diven, die nicht kooperieren wollen oder können, werden wieder ausgeladen."
3. Eine essenzielle Aufgabe Führungsaufgabe war es immer schon, Ziel- und Wertekonflikte zu entscheiden. Widersprüche und divergierende Einschätzungen waren in Unternehmen immer schon gegeben. In zunehmend dynamischen und komplexen Marktumfeldern ist die Ambiguität aber noch angestiegen. Führungskräfte müssen achtsam beobachten, konstruktives Streiten ermöglichen und moderieren und rechtzeitig für Entscheidungen sorgen.
4. Es geht aber nicht nur darum, mit guter Zusammenarbeit Bekanntes zu verwerten (= Management von Stabilität), sondern immer mehr auch darum, Neues zu entdecken (= Management von Instabilität). "Von der Zukunft her denken", hat es Otto Scharmer treffend formuliert. Führung muss diesen Störungsauftrag bewusst wahrnehmen, indem sie das Umfeld mit offener Haltung beobachtet, relevante Entwicklungen erkennt und die Auseinandersetzung des Unternehmens mit den relevanten Veränderungen sicher stellt.
5. Und schlussendlich bedeutet radikale Führung, auf die Potenziale der Menschen zu vertrauen, Selbstorganisationsprozesse zu ermöglichen und in gutem, regelmäßigem Kontakt mit den Mitarbeiter/innen zu bleiben. Umgekehrt heißt dies aber auch, auf ineffiziente Rituale wie z.B. unnötige Besprechungen, permanente Störungen oder Micromanagement zu verzichten.
Gute Führung beginnt beim Ursprung unternehmerischen Denkens und Handelns, nämlich dem brennenden (Kunden)Problem. Auf dieser Grundlage ermöglicht gute Führung Zusammenarbeit zwischen Menschen und führt Entscheidungen und Musterbrüche herbei. Radikal. Anders.