Vor einigen Monaten bin ich auf eine Studie von Dr. Gerhard Wohland (u.A.) aus dem Jahre 2004 gestoßen, nämlich "Vom Wissen zum Können - Merkmale dynamikrobuster Höchstleistung. Eine empirische Untersuchung auf systemtheoretischer Basis." (PDF)
Diese Lektüre hat mein Denken über Organisationen verändert. Nachhaltig und unumkehrbar. Warum? 

Neue Dynamik.

Ein Modell, das auch von diversen anderen Autoren verwendet wird, hat in einer Wohland-Studie von 2004 seinen Ursprung: Die Taylor Wanne.

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Dieser - wie es Dr. Wohland und seine Kollegen bezeichnen - "Denkzettel" gibt ein Erklärungsmodell für das, was die meisten von uns spüren: Wir sind in Übergang in ein neues Zeitalter. Dynamisch, vernetzt, komplex, unsicher. Er verwendet hierfür auch die Farbe rot.
Unternehmen müssen lernen, mit der neuen Dynamik des gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Umfeldes umzugehen. Wichtig ist in diesem Zusammenhang: Die Fähigkeiten, die im blauen Zeitalter zu Höchstleistungen geführt haben werden nicht jene sein, die im entstehenden roten Zeitalter entscheidend sind.
Wir müssen lernen, anders zu denken, zu fühlen, zu handeln und zu verstehen. Radikal. Anders.

Unterscheidung: Chaos und Dynamik.

Um den Unterschied zwischen blau und rot verstehen zu können, ist der Denkzettel "Chaos und Dynamik" notwendig.

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Die neuen Probleme, die sich aus den neuen Umfeldbedingungen ergeben, sind im Sinne des Denkwerkzeugs mehrheitlich "rote Probleme". Rote Probleme sind komplex, neuartig und deshalb unberechenbar. Man braucht echtes Können (bzw. echte Könner/innen) mit passenden Ideen, um diese neuen Probleme lösen zu können.
Sie unterscheiden sich von "blauen Problemen", die wir in der Zeit der Industrialisierung vornehmlich lösen mussten, um erfolgreich zu sein. Hierfür war Wissen, Fleiß und diszipliniertes Vorgehen notwendig. Dieses Verhalten hat uns in der Zeit der Industrialisierung viel Wohlstand und Entwicklung gebracht.
Immer wieder habe ich in den letzten Monaten erlebt: Diese Unterscheidung wie auch viele andere  Aspekte der Wohland'schen Theorie können polarisieren. Dies passiert aber nur dann, wenn die Unterscheidung falsch verstanden wird - nämlich trennend oder ausschließend. Das ist aber kein Problem der Theorie. Vielmehr entsteht das Problem durch mangelnde Offenheit, sich WIRKLICH mit der Theorie auseinander zu setzen.

Denkwerkstatt: Agile Managementsysteme

Um die Theorie der "Dynamikrobusten Höchstleister" noch besser verstehen zu können, haben wir - gemeinsam mit der TQU - Dr. Wohland und Hr. Hildebrandt kurzerhand zu einer gemeinsamen Denkwerkstatt über Agile Managementsysteme eingeladen.
Die Idee: Managementsysteme (im Kontext Prozess-, Qualitäts-, Unternehmensmanagement) sind grundsätzlich nützlich und sinnvoll. Aber nur dann, wenn sie auf das Wesentliche ausgerichtet werden, nämlich auf die echten, tatsächlichen Probleme.
Da sich die Probleme der Unternehmen durch die zunehmende Dynamik in den vergangenen Jahren radikal verändert haben, müssen wir auch Managementsysteme neu denken und konzipieren. Radikal. Anders.
Genau hier setzt die Denkwerkstatt an. Gemeinsam mit Vertreter/innen diverser Unternehmen entwickeln wir konkrete Lösungsansätze für die Gestaltung dynamikrobuster Managementsysteme.

Denkwerkstatt 1: Der Auftakt ist geglückt.

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Dr. Gerhard Wohland


Gestern fand in Neu-Ulm die erste Denkwerkstatt statt. Dabei haben wir folgende Themen in den Fokus genommen:
- Was sind Managementsysteme? Was sind "Gute-Praxis-Beispiele"?
- Was ist der Unterschied zwischen blau und rot?
- Was ist ein Prozess? Was versteht man unter dualer Prozessgestaltung?
- Was kann das für Managementsysteme in Unternehmen bedeuten?
Die Diskussion war überaus anregend, aufschlussreich und teilweise auch kontrovers. Ich wünsche mir, dass wir auch weiterhin so "konstruktiv streiten". Es bleibt spannend!