März 27, 2020No Comments

Wie könnte die Welt nach Corona sein? Eine optimistische Perspektive.

Unglaublich, was aktuell auf dem ganzen Globus abgeht. Das hätte wohl kaum jemand für möglich gehalten - ich zumindest nicht. Innerhalb weniger Wochen scheint nichts mehr so, wie es einmal war. Wie könnte die Welt nach der Corona-Krise aussehen? Was könnte sich ändern? Hier meine optimistische Vision.

1 Welt-Bewusstsein

Die Corona-Krise hat das Potenzial, Nährboden für ein neues globales Bewusstsein zu sein. Nämlich das Bewusstsein, dass es nur eine Welt gibt. Die Erkenntnis, dass wir die großen Herausforderungen unserer Zeit nur gemeinsam bewältigen können. Das Bewusstsein, dass wir alle brauchen, wenn es um alles geht. Übrigens hat der ehemalige Englische Premier Gordon Brown dieses Potenzial vor einigen Jahren schon als "global ethics" beschrieben.

2 Problem-Bewusstsein

Menschen brauchen echte Probleme und Herausforderungen, um wachsen zu können. Mehr noch: Ohne Unglück kein Glück - ohne Leid keine Freude. Die echten und vor allem akuten Probleme haben uns vor der Corona-Krise vielfach gefehlt - zumindest haben wir sie verdrängt. Dies hat dazu geführt, dass wir einen erheblichen Teil unserer Zeit und Energie mit Schein-Problemen gekämpft haben. In frustrierenden Jobs, unzähligen sinnlosen Meetings oder in destruktiven Konflikten. Dank Corona wissen wir nun wieder, was wirklich wichtig ist und was nicht. Nebensächlichkeiten treten in den Hintergrund.

3 Führungs-Bewusstsein

Menschen mit Führungsverantwortung sind in Krisenzeiten besonders gefordert - in allen Teilsystemen der Gesellschaft. Romantische, basisdemokratische New-Work-Ideen, dass Sozialsysteme ohne die Funktion der Steuerung und Führung auskommen, sollten ein für allemal passé sein. Der Unterschied zwischen besonnener, faktenbasierter, reflektierter und entschlossener Führung und dem Gegenteil davon wurde uns in der Corona-Krise besonders plakativ vor Augen geführt - im Kleinen und im Großen. Entsprechend wird unser Respekt jenen gegenüber signifikant steigen, die in Politik, Wirtschaft und in Institutionen Verantwortung übernehmen.

4 Technologie-Bewusstsein

Der "Digitalisierungs-Boost", den die aktuelle Krise ausgelöst hat, wird seine Spuren hinterlassen - in Unternehmen, Schulen, Universitäten und öffentlichen Körperschaften. Wir nehmen die Chancen und Gefahren von Technologie nun ganz anders wahr, weil wir uns in Corona-Zeiten intensiv damit beschäftigt haben bzw. uns damit beschäftigen mussten. Diese Erfahrung eröffnet neue Perspektiven und wird den Einsatz moderner Technologien in vielen Lebensbereichen weiter beschleunigen.

5 Selbst-Bewusstsein

Und vielleicht am wichtigsten: Die Corona-Krise hat dazu geführt, dass wir wieder auf uns selbst zurück geworfen wurden. Wir mussten - ob wir wollten oder nicht - wieder selbst die Verantwortung für ein gelingendes Leben übernehmen. Denn so groß können die Hilfspakete der Regierungen gar nicht sein, als dass diese außergewöhnliche Situation spurlos an uns vorüber geht - psychologisch, wirtschaftlich und sozial. Jetzt ist klar: ICH bin der/die Gestalter/in meines Lebens. Es kommt auf MICH an. ICH kann und muss einen Unterschied machen und Verantwortung übernehmen. ICH bin ein freier Mensch.

In diesem Sinne: Danke, Corona.

Stefan Hagen, 27.3.2020

Juli 30, 2018No Comments

Frischzellenkur #7: Aus HGN. wird (wieder) HAGEN.

Vor ca. zwei Wochen haben wir Post vom Anwalt erhalten. Ein Berufskollege, der denselben Namen trägt wie ich, sah eine Verwechslungsgefahr zwischen seiner Firma und unserem Branding HGN. Unter Androhung weiterer rechtlicher Schritte wurden wir aufgefordert, das Branding und auch unsere Domain (www.hgn.io) zu ändern. Ich habe eine Nacht darüber geschlafen und eine Entscheidung getroffen. Ich will keine Zeit und Energie für Dinge (wie gerichtliche Auseinandersetzungen) aufwenden, von denen unsere Kunden keinen Nutzen haben.
Es folgte unsere mittlerweile 7. Frischzellenkur, in der wir unser Branding (dieses Mal zugegebenermaßen nicht ganz freiwillig) aufgefrischt haben. Dabei wird's jetzt bleiben - FIX 😜 Ein kurzer Blick zurück.

2001 - 2008: Projekte managen.

Die Wurzeln der Hagen Management GmbH gehen auf das Jahr 2001 zurück. Gemeinsam mit meinem ehemaligen Professor und späteren Mentor, Prof. Dr. Jürgen Polke, gründete ich ein kleines Beratungsunternehmen mit Schwerpunkt Projektmanagement. Parallel starteten wir mit vier weiteren Partnern die "startup euregio Management GmbH". Ziel dieses Unternehmens war es, innovative Unternehmensgründungen in der Euregio Bodensee zu unterstützen. Nach einiger Zeit fokussierten wir uns mit beiden Unternehmen auf das Management komplexer Projektvorhaben. Eine sehr spannende und lehrreiche Zeit für mich.
Ab 2006 habe ich mich erstmals als Blogger betätigt. In den folgenden Jahren schrieb ich fast 1.500 Blogposts - der PM Blog wurde zu einem der meistgelesenen Online-Medien im Bereich Projektmanagement. Ich konnte unzählige wertvolle Kontakte knüpfen, viele davon haben bis heute Bestand. Das Bloggen hat meinen Zugang zum Internet, den sozialen Plattformen sowie der digitalen Transformation insgesamt wesentlich geprägt. Ich habe hautnah erlebt, welche Kraft und Energie die neuen (Vernetzungs)Technologien haben können.

2008 - 2015: Unternehmen entwickeln.

Ab 2008 konnten wir immer mehr Kunden gewinnen, mit denen wir ganzheitliche Organisations- und Strategiethemen bearbeiten durften. Wir konnten viel praktische Change-Erfahrung sammeln - vor allem die Ko-Kreation mit Führungskräften und Mitarbeiter/innen nahm einen zentralen Platz in unserem Beratungsansatz ein.
Parallel haben wir uns in systemischer Organisations- und Führungslehre weiter gebildet. Dies hat unser Verständnis über Organisationen als komplexe, soziale Systeme wesentlich geprägt. Kambiz Poostchi war in dieser Phase ein wichtiger systemischer Lehrer und Begleiter für uns.
In dieser Phase haben wir uns immer stärker mit folgenden Fragen beschäftigt:

  • Welche konkreten Auswirkungen haben die neuen (digitalen) Technologien für Unternehmen?
  • Wie müssen sich Führung, Organisation und Zusammenarbeit ändern, um mit der erhöhten Marktdynamik Schritt halten zu können?
  • Und vor allem: Wie können wir moderne Technologie einsetzen, um Veränderungs- und Optimierungsziele in Organisationen rascher und effektiver zu erreichen?

Durch Martin Seibert sind wir auf die Atlassian Collaboration-Software aufmerksam geworden. Nach einigen Tests und der eigenen praktischen Anwendung war klar: Wir kombinieren unseren systemischen Beratungsansatz mit den agilen Collaboration Tools von Atlassian.

2015 - 2022: Radikale Transformation.

In den letzten Jahren haben wir immer mehr Berater/innen mit technischem Background eingestellt - unser Team ist auf mittlerweile 8 Personen angewachsen. Und wir wollen weiter wachsen.
2017 konnten wir uns als Atlassian Solution Partner zertifizieren - ein für uns sehr wichtiger Meilenstein. In ca. 30 mittleren und größeren Transformationsprojekten haben wir Atlassian Tools (Confluence, Jira, Bitbucket, HipChat, Stride) eingesetzt, um damit mehr Transparenz, Vernetzung und Agilität in den Kundenorganisationen erlebbar zu machen. Wichtig war und ist dabei die Frage, wie wir die Kombination Mensch - Organisation - Technologie "zum Funktionieren" bringen können.
Wir haben in dieser Zeit auch intensiv an unserer Vision, Identität und Kultur gearbeitet. Anfang 2015 entstand die Idee, unsere eigene Unternehmensentwicklung AGIL zu gestalten - im Rahmen einer halbjährlichen Frischzellenkur. Die Grundidee: Wir nehmen uns alle sechs Monate für zwei Tage Zeit, um im Team und co-kreativ mit externen Partnern an unserem "Kern" zu arbeiten und unsere Kommunikation aufzufrischen. Immer wieder, radikal anders.
Im Frühjahr 2016 ist dann im Rahmen einer Frischzellenkur die Idee entstanden, auf die Domain www.hgn.io zu gehen und auch das Logo entsprechend anzupassen. In zwei Tagen entstand ein neues Branding, welches wir in den darauf folgenden Sprints weiter entwickelt haben. Bis zum besagten Rechtsanwalts-Schreiben 🙈

Die einzige Konstante ist der Wandel.

Wir sind uns natürlich bewusst, dass eine Marke Orientierung bieten und Identität vermitteln soll. Gleichzeitig müssen sich Unternehmen auch einer immer dynamischeren und schnelleren Umwelt anpassen. Dynamic Branding (Link 1, Link 2) versucht, den Widerspruch zwischen Stabilität und Dynamik zu vereinen und Unternehmen so strategisch in bewussten Iterationen weiter zu entwickeln.
Nach vielen erfolgreichen Selbstversuchen und Sprint-Formaten mit unseren Kunden wissen wir: Professionelle Co-Creation ist ein Schlüsselelement dynamik-robuster, anpassungsfähiger und innovativer Unternehmen. Zugegebenermaßen hätten wir auf die aktuelle Frischzellenkur gerne verzichtet.
Mittlerweile sehen wir das Re-Branding aber auch als Chance: HAGEN = Viable Organizations for the Digital Age.

Stefan Hagen