Eine der einfachsten und zugleich wichtigsten Ideen im Zusammenhang mit Führung, Management und Organisation lautet: Die Anpassungs- und Überlebensfähigkeit von Organisationen hängt unmittelbar mit der Fähigkeit zusammen, eine gesunde Balance zwischen Stabilität und Instabilität zu wahren.
Die Grundidee: Stabilität <> Instabilität
Als Einführung empfehle ich dieses kurze Video von Prof. Peter Kruse, in dem er die Themen Stabilität und Instabilität am Stichwort "Führung" erläutert:
Kruse beschreibt im Video u.a. folgende Aspekte (einige Punkte habe ich noch ergänzt):
Umgang mit Stabilität | Umgang mit Instabilität |
Fokus auf Management ("old school") | Fokus auf Führung ("new school") |
Optimieren, steuern, regeln | Gestalten, entwickeln, Orientierung geben |
Fremdsteuerung, -organisation | Selbststeuerung, -organisation |
verdienen, abschöpfen | investieren, suchen |
Fokus auf Effizienz | Fokus auf Effektivität |
Kybernetik 1. Ordnung | Kybernetik 2. Ordnung |
Verfügungswissen / selbst intelligent sein | Orientierungswissen / Intelligenz moderieren |
Hierarchie | Heterarchie / Holarchie |
Assimilation | Akkumluation |
Prozessmanagement | Projektmanagement |
Stage-Gate, Wasserfall | Design Thinking, Agile, Scrum |
einfache und komplizierte Probleme | komplexe Probleme |
Moderne Gesellschaft | Vernetzte Gesellschaft |
Diese Dualität halte ich für eine der wichtigsten Ideen, die Führungskräfte und Unternehmer/innen verstanden haben sollten. Denn in einer dynamischen, lebendigen Welt reicht es nicht mehr aus, sich auf die Optimierung des Bestehenden und Bekannten zu konzentrieren. Menschen und Organisationen müssen vielmehr eine neue Offenheit und Achtsamkeit im Umgang mit dem Neuen, dem Unbekannten entwickeln. Und dafür haben sie häufig nicht viel Zeit.
Weiterführende Informationen
Eine der besten Abhandlungen zu diesem Thema habe ich bereits vor einigen Jahren im Internet gefunden, nämlich hier (PDF Download). Es handelt sich um einen Artikel von Markus Reihlen (mittlerweile Prof. Dr.). Darin findet sich u.a. auch diese Darstellung:
Fazit zu (In)Stabilität
Die Welt ist im Umbruch. Je früher wir erkennen und uns bewusst werden, dass dies auch mit einer rasanten Verschiebung von Stabilität in Richtung Instabilität zu tun hat, umso besser werden wir für aktuelle und zukünftige Herausforderungen gerüstet sein. Denn die Organisation der Zukunft muss in einem neuen Maße anpassungs- und lernfähig sein, um ihrem Umfeld einen Nutzen stiften zu können. Dies wiederum ist die Grundvoraussetzung für kurzfristigen Erfolg und langfristige Überlebensfähigkeit.
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