Dezember 2, 2018No Comments

Blockierer, geht aus dem Weg!

In Zeiten radikaler Umbrüche sichern allein Innovation, Transformationsfähigkeit und Lernen die Zukunftsfähigkeit von Unternehmen. Entweder wir passen uns dem Markt an oder wir werden angepasst. Soweit so trivial.
Die mächtigen Manager/innen in den Führungsetagen unserer Unternehmen scheinen dies teilweise zu ignorieren. Sind ihnen Macht, Status und Boni wichtiger als die Zukunft des Unternehmens? In vielen Fällen komme ich zum Schluss: JA!
Aktuelles Beispiel: Uli Hoeneß beim FC Bayern München. Kaum jemand verkörpert den Begriff Macht besser als er. Kantig, teilweise aggressiv und unbeirrbar vertritt er seine Meinung. Diese Haltung war noch bis vor wenigen Jahren ein Symbol für starkes, durchsetzungsfähiges Management. Immer häufiger aber blockieren Top-Manager notwendige Innovations- und Veränderungsprozesse.

Mir ist bewusst, dass es sich um ein heikles Thema handelt. Denn natürlich sollten wir den Leistungen der älteren Generation Respekt und Wertschätzung gegenüber bringen. Aber gleichzeitig müssen wir in disruptiven Zeiten viel hartnäckiger als bisher die Frage stellen, ob speziell die verantwortlichen Führungskräfte in Unternehmen noch am Puls der Zeit sind? Sind sie Vorbild für Innovation, Veränderung und Lernen? Sind sie neugierig und offen, wenn es um technologische und sonstige Veränderungen geht?
Die Antwort auf diese Fragen überlasse ich Ihnen.
Ich für mich komme immer häufiger zum Schluss: Wir müssen Blockierer in Organisationen hartnäckig und mit aller Macht bekämpfen. Denn es ist naiv zu glauben, dass sie sich von selbst verändern wollen und werden. Und ja, das ist vielfach auch eine Frage des Alters. Erfahrene Führungskräfte machen häufig gute Miene zum bösen Spiel, wenn der Veränderungsdruck steigt. Im Kern aber liegt ihnen das Bewahren viel näher als das verändern - denn darin sind sie wesentlich besser und kompetenter.
Jene, die sich für Innovation, Lernen und Veränderung in Unternehmen einsetzen, sollten gestärkt, geschützt und in Position gebracht werden. Zu diesem Schluss kommt übrigens auch die Moderne Verhaltensökonomie: "Unternehmen brauchen Rebellen mit Talent".
Wir sind bereit zu rebellieren.
 
 

September 2, 2018No Comments

Digitale Innovation für Menschen. 5 Herausforderungen.

Ich bin davon überzeugt, dass sich langfristig jene Produkte, Geschäftsmodelle und Dienstleistungen durchsetzen werden, die gut für Menschen sind. Denn der Markt wird transparenter, die Kunden kritischer und auch die Sensibilität für nachhaltige Innovationen (ökologisch, sozial, ökonomisch) ist gestiegen und wird hoffentlich weiter steigen.
Es gilt, die neuen digitalen und technologischen Möglichkeiten so zu entwickeln und einzusetzen, dass sie zu echtem, nachhaltigem Fortschritt führen: Digital-driven innovation for people.
In diesem Zusammenhang sehe ich für Unternehmen vor allem folgende Herausforderungen, die bewältigt werden müssen.

1. Neugierde für digitale Innovation

Wir sind zu wenig neugierig, offen und experimentierfreudig, wenn es um neue technologische Möglichkeiten geht. Umgekehrt treten wir vielen Innovationen und Trends skeptisch oder ablehnend gegenüber. Das wird sich rächen, denn es verhindert Innovation und Lernen im Ursprung.
Weltweit arbeiten Unternehmen mit Hochdruck und viel Kapital daran, Produkte, Lösungen und Dienstleistungen mit neuen technologischen Möglichkeiten effizienter, kundenfreundlicher und besser zu machen. Vor allem digitale Technologien sind in diesem Zusammenhang ein großer Hebel (siehe hierzu z.B. Thiels 4 Rules).

2. Rahmen für neue Innovationskultur schaffen

Herausragende digitale Innovation entsteht in einem kreativen, kollaborativen und ergebnisorientierten Klima. Starre Prozess- und Vorgehensmodelle (à la Stage-Gate, Wasserfall etc.) wird man bei den "digital champions" vergeblich suchen. Sie konzentrieren sich vielmehr auf ungelöste Markt- und Kundenprobleme und bearbeiten diese konsequent mit Kreativität, Konsequenz und in interdisziplinären Teams. Und vor allem: Innovation ist in diesen Unternehmen die Top-Priorität. Entsprechend werden viele Teams auch mit dem Großteil ihrer Arbeitszeit für Innovationsvorhaben abgestellt.
Führungskräfte müssen lernen zu verstehen, in welchem kulturellen Umfeld innovative Höchstleistungen entstehen können. Weniger Kontrolle, mehr Vertrauen. Weniger Mittelmaß, mehr Anspruch. Weniger Perfektionismus, mehr Improvisation.

3. Talente, Querdenker und Macher gewinnen

Eine der größten Herausforderungen stellt schon jetzt der "war for talents" dar. Und das Problem wird sich weiter verschärfen. Denn die Top-Talente können sich ihre Jobs und Projekte schon jetzt aussuchen.
Wie aber werden Unternehmen attraktiv für die besten Köpfe? Einige wichtig Aspekte sind:

  • große und motivierende Visionen
  • gute Bezahlung und leistungsorientierte Vergütungsmodelle
  • ein attraktives und kreativitätsförderndes Umfeld
  • spannende Projekte und Aufgaben
  • kompetente und ambitionierte Kolleg/innen

Damit tun sich vor allem große Industrieunternehmen schwer, denn es fällt ihnen gar nicht mehr auf, wie viele veraltete oder gar stumpfsinnige Regeln und Strukturen in ihren Organisationen Tag für Tag gelebt und aufrechterhalten werden.
Lasst den Bull**** weg und vertraut darauf, dass Menschen in kreativen, kollaborativen und professionell geführten Umfeldern ganz automatisch gut zusammen arbeiten und gemeinsam Leistung bringen.

4. Co-Kreation und Vernetzung fördern

Führungsaufgabe #1 ist es, einen Rahmen für gute Zusammenarbeit zu schaffen.
Im digitalen Zeitalter werden wir aber noch einen Schritt weiter gehen müssen. Die Aufgabenstellungen und Probleme sind häufig so vielfältig und komplex, dass wir uns in der Lösungsfindung noch stärker mit internen und externen Potenzialen vernetzen müssen. Der Co-Kreation und vertrauensvollen Zusammenarbeit gehört die Zukunft.

5. Lernen, lernen, lernen

Um die digitalen Möglichkeiten sinnvoll nutzen und einsetzen zu können, müssen wir vor allem offen für das Neue sein und werden. Kompetenz wird auch im digitalen Zeitalter aus zwei Säulen bestehen:

  • Wissen: Grundlagen, Fakten, Fachwissen, Verständnis für Zusammenhänge...
  • Können: Team- und Kommunikationsfähigkeit, Selbstorganisation, Kreativität, Kritikfähigkeit...

Meine Überzeugung ist, dass der Weg zu kontinuierlichem und lustvollem Lernen und Wachsen ausschließlich über das persönliche Ikigai führt:

© Active Health Foundation


 

Fazit

Auch im digitalen Zeitalter geht es weiterhin darum, Innovation und Fortschritt im Sinne der Menschen zu schaffen. Die Gefahr ist aber vielleicht größer denn je, dass wir dies angesichts der vielen Möglichkeiten, der disruptiven Technologien und der gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Dynamik vergessen.
 
 

Januar 5, 20182 Comments

Jahresrückblick 2017 (5): POSTGARAGE.io

Eines der wichtigsten internen Projekte dieses Jahres war die Arbeit am "Digital Innovation Hub Konzept" für den CAMPUS V: POSTGARAGE.io
Worum geht es? Read more

Januar 1, 2018No Comments

Jahresrückblick 2017 (4): Co-creative Sprints

Systemische Organisationsberatung verfolgt ein zentrales Ziel, nämlich Lern- und Entwicklungsprozesse zu initiieren und zu begleiten, um soziale Systeme (= Organisationen) überlebensfähiger, erfolgreicher und effizienter zu machen (vgl. Königswieser/Hillebrand 2004). Um dies zu erreichen, muss Beratung vor allem effektive Prozesse und Kontexte gestalten.
Wir haben uns in den letzten Jahren intensiv mit der Frage der Effektivität und Wirksamkeit unserer Beratung beschäftigt. Aspekte waren u.a.:

  • Wie können wir in möglichst kurzer Zeit relevante und dauerhafte und Ergebnisse erzielen?
  • Wie können wir das vorhandene Wissen und die verschiedenen Perspektiven und Fähigkeiten für den Lösungs- und Lernprozess nutzbar machen?
  • Wie können wir Zeit besser nutzen?
  • Wie können wir Beratungssysteme (= Klienten-Berater-System) gestalten, die zu tiefen gemeinsamen Lern- und Erkenntnisprozessen führen?

Entstanden sind neue, unkonventionelle und vor allem co-kreative Workshop-Formate, die wir als Sprints oder Kreativsprints bezeichnen. Im folgenden möchte ich einige Prinzipien und Modelle skizzieren, die Grundlage dieser Formate bilden. Read more

Juni 15, 2017No Comments

Digitalisierung ist ein Buzz-Word. Gerade deswegen sollten wir darüber sprechen…

Digitalisierung gibt es gar nicht - denn der Begriff beschreibt nichts Konkretes, nichts Greifbares. Vielmehr fassen Digitalisierung oder Digitale Transformation eine Vielzahl von Entwicklungen und neuen technologischen Möglichkeiten zusammen, die für Unternehmen (aber auch für Politik und Gesellschaft) immer relevanter werden.
Genau deshalb sollten wir über Digitalisierung sprechen. Differenziert, fundiert, kontroversiell.
In vielen Unternehmen herrscht Unsicherheit, welche Chancen und Herausforderungen sich konkret durch die zunehmende Vernetzung, Technisierung und Automatisierung ergeben. Genau hier wollen wir mit dem Digital Leadership Camp (Do, 6.7.2017 in Winterthur, CH) ansetzen.  Read more

Dezember 18, 2016No Comments

Startup as a management concept

Von meinem Coworking Kollegen Michael Breidenbrücker habe ich folgendes gelernt:

  • (Lean) Startup ist ein Management Konzept.
  • Es geht um Disziplin, Rhythmus (frequency) und kontinuierliches Lernen (learning).
  • Etablierte Unternehmen können von gut geführten Startups viel lernen.


Ich glaube verstanden zu haben, was er damit meint. Einige Gedanken zu Überlebensfähigkeit, Innovation und "startup as a management concept". Read more

September 26, 2016No Comments

Innovationskultur der Höchstleister – Weicher Faktor mit harten Folgen.

Vergangene Woche durfte ich anlässlich des VOL.at Forums zum Thema "Innovationsmanagement" einen kurzen Input beitragen. Ich habe mir das Thema Innovationskultur ausgesucht, da es meines Erachtens einer der brennendsten und wichtigsten Aspekte in diesem Zusammenhang ist.
Hier die Folien zu meinem Vortrag: Read more

Juli 24, 2016No Comments

Erfahrungsbericht: Denkwerkstatt Agile Managementsysteme (1-3)

Unternehmen benötigen ein bewusst gestaltetes Managementsystem, um wertschöpfende Zusammenarbeit effektiv und effizient auszurichten:

  1. Vision
  2. Strategie
  3. Prozesse/Projekte
  4. Strukturen
  5. Informations- und Kommunikationssysteme

So lautet die unserer Ansicht nach bewährte Logik, um Managementsysteme verständlich und durchgängig aufzubauen. Dabei stützen wir uns konzeptionell vor allem auf die St. Galler Managementlehre (Ulrich, Krieg, Malik, Rüegg-Stürm, Grand, Gomez, Zimmermann u.a.).
Seit einigen Jahren lässt sich zunehmend feststellen, dass die Akzeptanz und damit auch die Wirksamkeit von Managementsystemen in vielen Unternehmen stark nachgelassen hat. Dies ist auch nicht verwunderlich, da der eigentlich gute Grundgedanke immer mehr vergessen wurde: Immer technokratischer, bürokratischer, starrer. Dieser Fehlentwicklung wollen wir mit der Denkwerkstatt "Agile Managementsysteme" entgegen treten.  Read more

März 22, 20141 Comment

Design Thinking als Innovationskultur

Design Thinking ist ein Ansatz zur Etablierung einer zukunftsfähigen Innovationskultur in Unternehmen. Wir beschäftigen uns bereits seit einigen Jahren mit dem Ansatz, da er in mehrerlei Hinsicht sehr gut zu unserer Beratungsphilosophie passt.
Gestern hatten wir Ioana und Martin von "dark horse innovation" (Berlin) bei uns zu Gast. Dark Horse zählt zu den führenden Unternehmen im Bereich Design Thinking im deutschsprachigen Raum. Einige Eindrücke des eintägigen Trainings:  Read more

Januar 18, 2014No Comments

Balance zwischen Stabilität und Instabilität

Eine der einfachsten und zugleich wichtigsten Ideen im Zusammenhang mit Führung, Management und Organisation lautet: Die Anpassungs- und Überlebensfähigkeit von Organisationen hängt unmittelbar mit der Fähigkeit zusammen, eine gesunde Balance zwischen Stabilität und Instabilität zu wahren. Read more