November 1, 2021No Comments

Platon für Unternehmer und Manager

Philosophie, die Liebe zur Weisheit.

Platon hat als einer der großen antiken Philosophen mit seiner Ideenlehre eine wichtige Grundlage für unsere westliche Kultur geschaffen. Die platonische Idee hat aber nichts mit der Idee - dem spontanen Einfall oder Gedanken - zu tun, wie sie heute umgangssprachlich verstanden wird. Vielmehr geht es Platon um das wahrhafte Sein, die Einheit über der Vielheit, den urbildhaften und vorbildhaften Prinzipen.

Unsere physische Welt ist für ihn ein Spiegelbild der höheren geistigen Welt - der Welt der Ideen. Die höchste platonische Idee ist die Idee des Guten, gefolgt von der Idee des Schönen und des Wahren.

Mehr denn je sollten sich Unternehmer/innen, Manager/innen und Führungskräfte an diesen Ideen orientieren. Denn nur über ihr Gutsein (arete) und ihren tugendhaften Charakter kann das Gute in Unternehmen (Idee = Zweck der Existenz = Sein & Wollen) dauerhaft zur Vorschein und in die Wirkung kommen.

Wichtig für das Verständnis Platons ist, dass die Idee des Guten nicht jener des Schlechten gegenüber steht - dementsprechend auch nicht moralisch gemeint ist. Nur die Idee des Guten (agathón) bringt Erkenntnis und Wahrheit hervor - entsprechend ist es vergleichbar mit Licht, welches das Wesentliche und Echte zum Vorschein bringt. Es ermächtigt das Seiende, das zu sein, was es ist.

Gute Unternehmer und Manager.

In der Europäischen Tradition des Unternehmertums ist das Bild des "Ehrbaren Kaufmanns" historisch verankert. Nachweislich wurde es bereits im 12. Jahrhundert in Italien und in norddeutschen Hansestädten gelehrt.

Im Zentrum dieses unternehmerischen Leitbildes steht eine humanistische Grundbildung. Ich nenne diesen Ursprung, in Anlehnung an meinen Freund und Kollegen Roger Dannenhauer, eine konstruktive GEISTES-HALTUNG.

Darum geht es jetzt und in Zukunft noch vielmehr. Nur so kann die Transformation in Richtung einer konstruktiven, nachhaltigen Wirtschaft gelingen. Denn das, was neuerdings mit "New Work" oder "Nachhaltigem Wirtschaften" bezeichnet wird, braucht konkrete Unternehmer/innen und Manager/innen, die das Richtige erkennen (= Geist) und das Richtige tun (= Haltung). Menschen, die Verantwortung übernehmen und nicht nur davon reden.

Der Weg zu gutem Unternehmertum und Management führt einzig und allein über Selbsterkenntnis. Werde, der Du bist.

Die Idee des guten Unternehmens.

Für mich ist es ein Privileg, unternehmerisch tätig zu sein. Denn als Unternehmer/in kann man seine Idee eines guten Unternehmens jeden Tag realisieren und leben. Das ist häufig hart, herausfordernd und frustrierend. Man enttäuscht andere Menschen und ist auch immer wieder mal enttäuscht von sich selbst. Aber man erfreut sich auch an den gemeinsamen Erfolgen und an dem, was gut gelingt. Denn es gibt kaum etwas Sinnvolleres und Befriedigenderes, als wenn man durch sein Tun Spuren in der Welt hinterlassen kann.

Als Unternehmensberater ist die Idee des guten Unternehmens in zweifacher Hinsicht von großer Bedeutung: a) für das eigene Unternehmen und b) noch viel wichtiger als Leitbild für das, was man tagtäglich bewirken möchte. Nämlich andere Unternehmen darin zu beraten, zu begleiten und zu unterstützen, die jeweilige UnternehmensIDEE noch erfolgreicher zu realisieren.

Daraus haben wir in den letzten Jahren ein Modell für unsere Idee des guten Unternehmens entwickelt. Auf dieser Grundlage denken wir jedes einzelne Unternehmen und Geschäftsmodell.

  1. MARKT: Ausgangspunkt ist immer der Markt und der entsprechende Marktbedarf. Etwas pointierter ausgedrückt: Es gibt Herausforderungen, Probleme und Engpässe in der Welt, die Grundlage für den jeweiligen Unternehmenszweck bilden. Diese gilt es, möglichst gut zu verstehen und zu antizipieren.
  2. IDEE: Die Kern- oder Leitidee eines Unternehmens muss von Menschen entwickelt und getragen werden - in erster Linie von dem/der Unternehmer/in, der Unternehmer-Familie und/oder den Top-Führungskräften. Das erfordert Zeit, besonnenes Nachdenken und regelmäßiges Reflektieren und Hinterfragen. Die Entwicklung einer kraftvollen und ansteckenden Unternehmensidee kann Jahre benötigen. Wahrscheinlich kann und soll man damit auch niemals fertig sein. Klar ist aber: Die Idee macht den Unterschied - sie manifestiert das "Sein & Wollen" des jeweiligen Unternehmens. Die ist die Kraft- und Energiequelle für die strategische und operative Entwicklung und Umsetzung.
  3. GUTES MANAGEMENT: Richtiges und gutes Management schafft ein Umfeld, in dem Zusammenarbeit ermöglicht wird und in dem sich menschliches Potenzial entfalten kann. Dieses Umfeld muss sich durch Wertschätzung, Verbundenheit, Sicherheit und Nähe auszeichnen - aber auch durch Resultat- und Leistungsorientierung, Disziplin und Konsequenz. "Management ist die bewegende Kraft, wo immer Ziele nur von vielen Menschen gemeinsam durch das Vernetzen von Arbeit und Wissen erreicht werden können." (Fredmund Malik)
  4. GUTE ORGANISATION: Die Organisation ist das wichtigste Werkzeug für Unternehmer/innen und Manager/innen, um den Unternehmenszweck dauerhaft und effektiv zu realisieren. Eine schlanke, dynamikrobuste Organisation zeichnet sich dadurch aus, dass sie nur das Notwendigste und Wichtigste regelt und steuert. Speziell in zunehmend dynamischen und komplexen Marktumfeldern ist es von entscheidender Bedeutung, ausreichend Freiräume für die Entfaltung und Nutzung menschlicher Potenziale und Kreativität zu schaffen.
  5. GUTE GESCHÄFTE: Durch die systematische Kopplung von Markt - Idee - Management und Organisation entsteht ein funktionierendes Geschäftsmodell und folglich gute Geschäfte. Gute Geschäfte sind wirtschaftlich, gesellschaftlich und ökologisch nachhaltig. Sie sind ein Beitrag zu einer besseren Welt.

Wir brauchen wieder eine echte Wirtschafts- und Managementphilosophie. Damit es aber nicht beim abstrakten Philosophieren bleibt, braucht es konkrete Menschen, die unternehmerische Verantwortung übernehmen. Wäre doch eigentlich einfach, nicht?

Stefan Hagen, 1.11.2021

Buchtipps

Juli 4, 2020No Comments

Mentale und strukturelle Stärke entwickeln. Robust führen.

Die Wege von Dr. Christian Uhl und uns haben sich in den letzten Jahren immer wieder gekreuzt. Als einer der renommiertesten und erfolgreichsten Sportpsychologen Westösterreichs hat Chris in den letzten Jahren etliche Spitzensportler/innen, Sportteams und Top-Manager/innen mental begleitet. Sein Credo: Mit Psychologie zum Erfolg.

Chris ist Experte für den Faktor MENSCH, wir für den Faktor ORGANISATION. Das ist genau die Kombination, die es heutzutage braucht, um Unternehmen erfolgreich zu führen, zu steuern und zu entwickeln.

Deshalb machen wir ab sofort gemeinsame Sache. Chris ist ein wichtiger Partner in unserem "Network of Excellence". Weitere Partner werden wir übrigens in den nächsten Wochen noch vorstellen.

Leadership Program.

In den letzten Wochen haben wir ein gemeinsames Coaching- und Beratungsprodukt entwickelt: ROBUST FÜHREN. Worum geht es?

  • Die Anforderungen an Führungskräfte sind in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen. Alle reden von VUCA, nun ist die volatile, unsichere, komplexe und widersprüchliche Welt endgültig da.
  • Die Professionalität des Managements ist DER Schlüssel zum Unternehmenserfolg. Es geht immer um die Entwicklung und Kopplung der beiden Ebenen MENSCH <> ORGANISATION.
  • Dr. Uhl ist Experte für den Faktor Mensch, wir für dynamikrobuste Organisation.
  • Unsere gemeinsame Vision: Wir setzen gezielt an beiden Polaritäten an und helfen einerseits den Führungskräften, mental robust und stark zu werden und gleichzeitig Strukturen und Rahmenbedingungen zu schaffen, in denen Menschen gerne und gesund Leistung erbringen und ihre Potenziale entwickeln.
  • Wir wollen für Unternehmen und Führungskräfte unternehmerische Wegbegleiter sein. Inspirierend und handfest.

 

Weitere Informationen zu unserem neuen Leadership Programm folgen demnächst.

Im Gespräch.

Vorerst haben wir mit einer 7-teiligen Gesprächsreihe gestartet. Ziel ist es, Führungskräften einige Essenzen unseres gemeinsamen Ansatzes zu vermitteln.

  • Wie können Führungskräfte mental robust und stark werden?
  • Wie kommt man in einen gesunden Rhythmus, um noch effektiver, souveräner und kraftvoller zu führen?
  • Welche Strukturen und Rahmenbedingungen braucht es, um die gestiegene Komplexität und Dynamik verarbeiten und sogar nutzen zu können?
  • Wie kann man die Ebenen Mensch <> Organisation gezielt koppeln und entwickeln?

Episode 1: Robust führen in einer neuen Zeit.

 

Wir haben die Inhalte des ca. 15-minütigen Gesprächs für Sie stichwortartig zusammen gefasst - hier die Show Notes.

Faktor Organisation

Was sind wichtige Aspekte, um Organisation (= lebendiger Organismus) besser zu verstehen?

  • Wirtschaft verstehen: Um Unternehmen zukunftsfähig zu gestalten und zu führen, müssen wir Sozialsysteme besser verstehen. Der Code der Wirtschaft beispielsweise ist (vgl. Niklas Luhmann) zahlen - nicht zahlen bzw. wettbewerbsfähiger Gewinn. Nur wenn Unternehmen diesen Code knacken, indem sie einen Nutzen stiften und eine Funktion erfüllen, können sie Teil der Wirtschaft bleiben. Führungskräfte müssen zunehmend dafür sorgen, dass in Unternehmen keine romantischen Vorstellungen von Wirtschaft entstehen. Denn das ist - speziell in der aktuellen Zeit - lebensbedrohlich.
  • Schlanke, elegante Strukturen: Im Industriezeitalter haben viele - speziell größere Unternehmen - sehr differenzierte und umfangreiche Strukturen ausgebildet - z.B. komplizierte Prozesse, umfangreiche Regeln und Handbücher oder auch IT Systeme. Um in einem dynamischen Umfeld bestehen zu können, braucht es schlanke, elegante Strukturen und Steuerung UND bewusste Freiräume, in denen Menschen ihre Kreativität und ihr Potenzial gemeinsam zur Entfaltung bringen können. Führungskräfte wiederum müssen viel besser verstehen, welche Bedeutung diese Strukturen und Rahmenbedingungen künftig haben.
  • Unternehmen experimentell entwickeln: In hoher Dynamik braucht es Schutzräume und Experimente, um neue Strukturen ausbilden, erfahren und erlernen zu können. Das, was vielfach mit dem Modebegriff "Agilität" beschrieben wird, müssen Führungskräfte konzeptionell und sogar theoretisch verstehen, um es bewusst gestalten und entwickeln zu können.

Faktor Mensch

Was zeichnet mental robuste und starke Persönlichkeiten und Führungskräfte aus?

  • Sie sind KLAR: Klar im Feedback, klar in der Kommunikation und klar in der Führung. In der Führung wird Klar-Sein ab und an mit Böse Sein gleichgesetzt. Robuste Führung ist wohlwollend klar und packt sein Gegenüber nicht in Watte. Klar Sein ist die höchste Form der Wertschätzung meiner Mitarbeiter.
  • Sie sind IMPACT-GETRIEBEN: Sie haben einen hohen Impact auf sich selbst (Selbstführung) und auf Andere (Führung von Mitarbeitern). In allem was sie tun sind robuste Führer nicht effizient, sondern effektiv. Sie überlegen sich genau, mit welcher Maßnahme sie welchen Impact erzielen können. Sie sind hoch wirkungsvoll und driften den Tag über nicht in eine Mittelmäßigkeit ab, die keiner von uns haben will.
  • Sie sind MENTAL ROBUST: Sie steuern den Raum zwischen Reiz und Reaktion bewusst zu ihrem Vorteil und halten diesen ständig geschmeidig. Sie handeln nie aus Reflex und wenden Selbstmanagement-Techniken an, die sie energetisch und hoch fokussiert durch den Tag leiten.

Auf den Weg machen...

Gerade eine Krise, wie wir sie aktuell erleben, ist der perfekte Zeitpunkt, um Führung auf der Ebene Mensch und Organisation konsequent zu entwickeln. Denn die Komplexität und Unsicherheit der Märkte wird weiter zunehmen. Nun braucht es in besonderem Maße Orientierung, Klarheit und Entschlossenheit.

Wenn Führungskräfte ihre Verantwortung noch besser und effektiver wahrnehmen wollen, müssen sie sich auf den Weg machen.

Aufbruch. Jetzt.

März 15, 2020No Comments

5 Prinzipien, die in Krisenzeiten besonders wichtig sind.

In unserem Newsletter vom Freitag haben wir einige Prinzipien zusammen gefasst, die gerade jetzt von entscheidender Bedeutung sind:

  • DANKBARKEIT. 🙏 Eine der wichtigsten Tugenden haben wir vor vielen Jahren von David Steindl Rast gelernt: Dankbarkeit. Gerade jetzt sollten wir uns daran erinnern, wie privilegiert wir sind - trotz der aktuell anspruchsvollen Situation. Tiefe Dankbarkeit führt zu innerer Ruhe. Perception is everything.
  • KONSTRUKTIVE GRUNDHALTUNG. 🚀 Es gibt keinen Grund, die Nerven zu verlieren. Insbesondere Führungskräfte sollten nun eine positive und konstruktive Grundhaltung ausstrahlen. Authentisches (Ur)Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten, die Kraft der Gemeinschaft und die Tatsache, dass es gut werden wird.
  • DENKEN. HANDELN. 👊 Speziell in Krisensituation gilt, objektive Fakten zusammen zu tragen, besonnen nachzudenken und entschlossen zu handeln. Tag für Tag. Stunde für Stunde.
  • PROBLEME IN DEN FOKUS. 🔥 Ein Problem ist ein Zustand, den man nicht ignorieren kann. Wir müssen nun die zu lösenden Probleme in den Fokus stellen und sie konsequent lösen. Problem für Problem. Schritt für Schritt. Umgekehrt: Scheinprobleme dürfen nun keinen Platz haben.
  • WOHLWOLLENDE KONFRONTATION. 🙋‍♀️ Jetzt müssen wir in besonderem Maße Verständnis füreinander haben und aufbringen, uns gegenseitig unterstützen, uns durch gute Gespräche Mut zusprechen. Gleichzeitig braucht es aber auch Konfrontation mit dem, was nun getan werden muss. Wir brauchen jeden - jammern ist jetzt keine Option.

Führung muss führen.

Vor allem Unternehmer/innen und Führungskräfte sind jetzt gefordert,

  1. die Lage kontinuierlich und FAKTENBASIERT zu bewerten,
  2. STRUKTUREN einzurichten, die ein konzentriertes Krisenmanagement gewährleisten können (Information - Steuerung - Entscheidung) und
  3. MASSNAHMEN einzuleiten, die den Fortbestand des Unternehmens sichern.

Spätestens jetzt sollte klar sein: Es wird für viele Unternehmen ein Überlebenskampf. Je früher wir uns auf die außergewöhnliche Situation einstellen, umso wirkungsvoller werden die Entscheidungen sein.

Selber denken.

Noch ein letzter Gedanke: NIEMAND kann jetzt einen fertigen Plan haben. Wir können "nur" an unserer mentalen Fitness arbeiten und von Tag zu Tag bzw. Stunde zu Stunde lernen und wach bleiben.

Wir sind spätestens jetzt gezwungen, SELBER ZU DENKEN und die VERANTWORTUNG für uns, unsere Familien, unsere Nachbarn und Mitmenschen aber auch unsere Unternehmen zu übernehmen.

Es kommt nun auf jede und jeden an. Gemeinsam werden wir die Krise meistern und gestärkt daraus hervorgehen - persönlich, als Unternehmen und als Gesellschaft. 👊 ALLES WIRD GUT.

Stefan Hagen

Dezember 20, 2019No Comments

Dynamikrobuste Organisation für eine neue Zeit

Dynamik beschreibt die Menge der Überraschungen, die ein Unternehmen aushalten muss. Diese Dynamik hat in den letzten Jahren kontinuierlich zugenommen. Herzlich willkommen in der VUCA Welt. Und das ist erst der Beginn. Es gilt, sich strategisch, strukturell und personell für das neue Zeitalter fit zu machen.

Was aber ist zu tun? New Work? Agiles Management? Holacracy? Reinventing Organizations? Ein Kulturprojekt? Oder doch lieber Working Out Loud? All das kann helfen, muss es aber nicht. Unsere Empfehlung: Beschäftigen Sie sich grundlegend und theoriebasiert mit der Funktionsweise von Organisationen. Nur so kann man das Problem von der Wurzel aus angehen und Rahmenbedingungen schaffen, um ein dynamikrobuster Höchstleiter zu werden.

Theorie bringt Klarheit im Denken

"Es gibt nichts Praktischeres als eine gute Theorie." Dieses Zitat wird u.a. Immanuel Kant zugeschrieben. Und es ist vielleicht relevanter denn je. Denn bei zunehmender Komplexität und Dynamik sind Methoden und Patentrezepte wirkungslos. Warum?

  • Wir sind es gewohnt, Probleme mit der Frage nach dem WIE zu lösen. In hoher Komplexität und Dynamik ist die Frage WER die entscheidende.
  • Methoden können nur dann funktionieren, wenn der jeweilige Kontext gleich oder zumindest ähnlich sind. Bei hoher Dynamik sind Kontexte aber immer sehr spezifisch.
  • Auf komplexe Probleme kann man nur mit Kreativität und Vielfalt wirkungsvoll reagieren. "Only variety can absorb variety." (W. Ross Ashby)

Der Organisationssoziologe Prof. Dr. Stefan Kühl bringt die Relevanz und Notwendigkeit guter Theorie wie folgt auf den Punkt: "Mein Ansatzpunkt als Berater ist: man muss extrem genau begreifen, wie eine Organisation funktioniert, um überhaupt sinnvolle Interventionspunkte identifizieren zu können."

Institut für Dynamikrobuste Organisation

Seit September ist Hagen Management Mitglied des Instituts für Dynamikrobuste Organisation, welches von Dr. Gerhard Wohland und Ralf Hildebrandt gegründet wurde. Wohland - 73-jähriger Physiker - zählt in Europa zu den führenden Experten in funktional-orientierter Systemtheorie. "Gute Theorie ist nicht das Gegenteil von Praxis", um es mit Dr. Wohland's Worten auf den Punkt zu bringen. Vielmehr ist Theorie notwendig, um Organisation besser zu verstehen, zu steuern und zu entwickeln.
Gemeinsam mit dem Institut für Dynamikrobuste Organisation planen wir im kommenden Jahr diverse Veranstaltungen, Denkwerkstätten und eventuell auch eine kleine Konferenz. Wir halten Sie diesbezüglich auf dem Laufenden.

Dezember 2, 2018No Comments

Blockierer, geht aus dem Weg!

In Zeiten radikaler Umbrüche sichern allein Innovation, Transformationsfähigkeit und Lernen die Zukunftsfähigkeit von Unternehmen. Entweder wir passen uns dem Markt an oder wir werden angepasst. Soweit so trivial.
Die mächtigen Manager/innen in den Führungsetagen unserer Unternehmen scheinen dies teilweise zu ignorieren. Sind ihnen Macht, Status und Boni wichtiger als die Zukunft des Unternehmens? In vielen Fällen komme ich zum Schluss: JA!
Aktuelles Beispiel: Uli Hoeneß beim FC Bayern München. Kaum jemand verkörpert den Begriff Macht besser als er. Kantig, teilweise aggressiv und unbeirrbar vertritt er seine Meinung. Diese Haltung war noch bis vor wenigen Jahren ein Symbol für starkes, durchsetzungsfähiges Management. Immer häufiger aber blockieren Top-Manager notwendige Innovations- und Veränderungsprozesse.

Mir ist bewusst, dass es sich um ein heikles Thema handelt. Denn natürlich sollten wir den Leistungen der älteren Generation Respekt und Wertschätzung gegenüber bringen. Aber gleichzeitig müssen wir in disruptiven Zeiten viel hartnäckiger als bisher die Frage stellen, ob speziell die verantwortlichen Führungskräfte in Unternehmen noch am Puls der Zeit sind? Sind sie Vorbild für Innovation, Veränderung und Lernen? Sind sie neugierig und offen, wenn es um technologische und sonstige Veränderungen geht?
Die Antwort auf diese Fragen überlasse ich Ihnen.
Ich für mich komme immer häufiger zum Schluss: Wir müssen Blockierer in Organisationen hartnäckig und mit aller Macht bekämpfen. Denn es ist naiv zu glauben, dass sie sich von selbst verändern wollen und werden. Und ja, das ist vielfach auch eine Frage des Alters. Erfahrene Führungskräfte machen häufig gute Miene zum bösen Spiel, wenn der Veränderungsdruck steigt. Im Kern aber liegt ihnen das Bewahren viel näher als das verändern - denn darin sind sie wesentlich besser und kompetenter.
Jene, die sich für Innovation, Lernen und Veränderung in Unternehmen einsetzen, sollten gestärkt, geschützt und in Position gebracht werden. Zu diesem Schluss kommt übrigens auch die Moderne Verhaltensökonomie: "Unternehmen brauchen Rebellen mit Talent".
Wir sind bereit zu rebellieren.
 
 

November 24, 20181 Comment

Führungskräfte, Ihr solltet bloggen!

Anstoß zu diesem Blogbeitrag ist dieser Artikel, der kürzlich bei Atlassian veröffentlicht wurde.

Blogging rocks!

In den vergangenen 15 Jahren habe ich geschätzte 1.500 Blogbeiträge verfasst - die meisten auf dem PM Blog. Das hat mein Leben verändert. Warum?

  • Schreiben hilft mir, meine Gedanken zu ordnen und dadurch präziser über Probleme, Theorien und Erfahrungen nachzudenken.
  • Das Feedback der Leser/innen hat mir geholfen, Denkfehler aufzuspüren, Muster zu erkennen und zu lernen.
  • Ich habe durch's Bloggen unzählige spannende und wertvolle Menschen kennen gelernt - analog und digital.
  • Darüber hinaus konnte ich meine Intuition für Themen und Resonanzfelder weiter entwickeln.

Vor dem Hintergrund dieser Erfahrungswerte stelle ich heute folgende These in den Raum:
Führungskräfte sollten regelmäßig intern bloggen. Dadurch fördern Sie die Kultur der Offenheit, des Dialogs und des Miteinanders.
Beispiele könnten sein:

  • regelmäßiger Beitrag (z.B. pro Quartal) über die Unternehmensstrategie, strategische Ziele und Schlüsselprojekte sowie deren Fortschritt (z.B. OKR)
  • regelmäßige Beiträge (z.B. monatlich) über die Geschäftsentwicklung und operative Prioritäten
  • unregelmäßige Beiträge über Marktentwicklungen, Teilnahmen bei Messen, Konferenzen etc.
  • Erläuterung wichtiger Entscheidungen
  • persönliche Sichtweisen und Wahrnehmungen teilen und wichtige Fragestellungen zur Diskussion stellen

Kulturwandel

Wenn Märkte dynamischer und wettbewerbsintensiver werden, brauchen wir Strategien, Fähigkeiten, Strukturen und eine Kultur, die auf agile Marktanpassung ausgelegt sind. Die Krux ist nur: Kultur kann man niemals direkt verändern. Vielmehr gilt es, einen Rahmen zu schaffen, in dem die neue Kultur entstehen kann.
Offenheit ist in diesem Zusammenhang ein Schlüsselwert:

5 konkrete Empfehlungen

  1. #digital collaboration: Führen Sie digitale Tools und Plattformen ein, um Transparenz zu schaffen und neue Formen der Kommunikation (z.B. Blogging) zu ermöglichen.
  2. #digital leadership: Trainieren und Coachen Sie Führungskräfte, wie sie die Tools wirkungsvoll und authentisch einsetzen können.
  3. #change agents: Laden Sie motivierte und talentierte Mitarbeiter/innen ein, als Multiplikatoren der neuen Kultur zu agieren, indem sie die neuen Formen der Kommunikation, Koordination und Kollaboration erlernen, damit experimentieren und sie konsequent im Alltag einsetzen (siehe hierzu auch "Organisationsrebellen").
  4. #digital learning: Begleiten Sie den Veränderungsprozess in Richtung von mehr Transparenz, mehr Klarheit und mehr Verbindlichkeit (z.B. Strategien, Ziele, Projekte, Spielregeln, Prozesse...) mit regelmäßigen Schulungen, Mentoring und Erfahrungsaustausch.
  5. #digital culture: Beobachten und reflektieren Sie die Veränderungen. Machen Sie erste Zwischenerfolge sichtbar und stellen Sie klar, dass es keine Alternative zum eingeschlagenen Weg gibt. Anpassungsfähige, innovative und erfolgreiche Unternehmen nutzen das Potenzial aller Mitarbeiter/innen. Dies geht nur in einer Kultur der Offenheit, Neugierde und des kontinuierlichen Lernens.

Ihr Stefan Hagen
 

März 18, 20184 Comments

Führung in zunehmender Dynamik: Dynamikrobuste Höchstleister.

Vor gut einer Woche haben wir einen eintägigen Denkraum mit Dr. Gerhard Wohland, Ralf Hildebrandt (dynamikrobust.com) und 12 Geschäftsführern und Führungskräften durchgeführt. Es war - wie immer mit Gerhard und Ralf - aufrüttelnd, inspirierend und lehrreich. Warum?

Die beiden zählen zu den Top-Experten in soziologischer Systemtheorie (Parsons, Luhmann...) im deutschsprachigen Raum. Wie so häufig bei brillanten Theoretikern haben andere Autoren, die z.B. das Wohland'sche Modell der Taylor Wanne oder die Unterscheidung zwischen blau (kompliziert) und rot (komplex) aufgegriffen haben, größere Bekanntheit in Fachkreisen erlangt.
Nach einem Tag mit Wohland/Hildebrandt kann man Organisation, Führung und Wirtschaft nicht mehr so denken wie zuvor. Denn vieles, was wir als logisch und klar akzeptiert haben, gerät ins Wanken, wenn wir es durch die soziologische Brille betrachten. Einige Beispiele gefällig?

  • Organisation besteht nicht aus Menschen.
  • Organisation besteht nur aus Kommunikation.
  • Soziale Systeme können nicht wahrnehmen, nur kommunizieren.
  • Wirtschaft ist moralisch dicht.
  • Kultur kann man nicht entwickeln.
  • Informationen kann man nicht austauschen.

Die soziologische Systemtheorie beinhaltet unzählige Provokationen und Irritationen, wenn man von der Betriebswirtschafts- und Managementlehre geprägt wurde. Genau darin besteht das immense Potenzial der Systemtheorie. WIRKLICH neues (Nach)Denken über Wirtschaft, Organisation, Führung und Zusammenarbeit.
Eine der wichtigsten Erkenntnisse besteht für mich darin, dass man Allgemeinplätze, wie man sie tagtäglich in Medien, auf Facebook, LinkedIn, Twitter, Blogs etc. liest, radikal hinterfragt. Denn die meisten Allgemeinplätze sind - theoretisch betrachtet - völliger Unfug und "unnützer Denkmüll" (Zitat Wohland).
Warum ist diese Ausprägung der Systemtheorie genau jetzt so relevant?

Umgang mit zunehmender Dynamik

Unternehmen müssen heute in der Lage sein, mit zunehmender Dynamik umzugehen. Mehr noch: Die besten Unternehmen nutzen Marktdynamik, um mit echten Innovationen Marktdruck zu erzeugen. Diese Unternehmen agieren schneller, gezielter und häufig auch unkonventioneller.
Für mich ist klar:

  1. Dynamik: Die Marktdynamik wird weiter zunehmen.
  2. Anpassung: Unternehmen müssen sich auf die Marktdynamik einstellen, sonst werden sie untergehen.
  3. Wissen: Die Organisations- und Führungskonzepte des Industriezeitalters sind bei hoher Dynamik häufig nutzlos oder sogar kontraproduktiv.
  4. Theorie: Wir brauchen künftig neben dem praktischen Ausprobieren und Erleben vor allem fundierte Theorie, um Organisationen zukunftsfähig zu managen und zu entwickeln.

 

Neues Denken

Mein Blogger-Kollege Conny Dethloff hat bereits vor einigen Jahren von der "kopernikanischen Wende im Management" gesprochen. Diese wird aufgrund der bereits angesprochenen höheren Umfelddynamik notwendig. Diese Ansicht teile ich. Hinzu fügen würde ich noch, dass wir folglich auch eine neue Form der Aufklärung benötigen. Denn unser Denken über die Welt ist auch aufgrund der neuen Medienwelt zunehmend vernebelt und verklärt.
Die meisten Konzepte, die in den letzten Jahren das vermeintlich Neue versprochen haben, sind eigentlich nur alter Wein in neuen Schläuchen. Ein gutes Beispiel ist Agiles Management. Natürlich sind Konzepte wie Scrum etc. für viele Organisationen neu. Die Prinzipien hinter Agile sind aber aus den 1950er Jahren.
Meine persönliche kopernikanische Wende im Management- und Organisationsverständnis hat die Auseinandersetzung mit Systemtheorie bewirkt. Speziell die soziologische Systemtheorie nach Parsons und Luhmann birgt Erkenntnisse, die für moderne Unternehmensführung und -entwicklung unverzichtbar sind.
Der Soziologe Stefan Kühl formuliert die Bedeutung von Systemtheorie in diesem Zusammenhang wie folgt (Quelle):

"Ich würde also sagen, die Systemtheorie hat eine aufklärerische, distanzierte Funktion, wenn es um die Beschreibung von Organisationen und ihren Veränderungen geht. Sie macht die ganze Euphorie nicht mit, die in der Management- und Beraterwelt stattfindet."

Das "Problem" mit der Systemtheorie ist nur, dass sie demjenigen, der sie lernen und verstehen möchte, einiges abverlangt. Denn sie zwingt zu wirklich neuem Denken. Eingefleischte Praktiker/innen und Macher/innen reagieren häufig irritiert, ablehnend oder mit Unverständnis. Genau hier liegt die Chance.

Fazit

Wir nutzen Systemtheorie praktisch tagtäglich in unseren Projekten. Denn gute Theorie ist in komplexen Situationen tatsächlich das Praktischste, was man für wirkungsvolle Problemlösung zur Verfügung hat. Gute Theorie ist Praxis im Kopf.
Ich würde mir wünschen, dass alle Menschen, die in Organisationen (Führungs)Veranwortung übernehmen, Systemtheorie als wirklich NEUES DENKMODELL entdecken und sich damit beschäftigen. Systemtheoretisches Denken macht einen Unterschied, der einen Unterschied macht 😉
Stefan Hagen
 
 

Oktober 29, 2017No Comments

Agile Evolution im Unternehmen: Atlassian Roadshow 2017

Anlässlich der Atlassian Roadshow 2017 durfte ich diesen Impulsvortrag in München, Stuttgart und Wien halten (die Handnotizen habe ich live am iPad gezeichnet und erläutert): Read more

April 2, 2017No Comments

Unser Beratungsansatz: VIABLE ORGANIZATION – 5 Schritte zu mehr Lebendigkeit.

Unternehmen müssen heute gut aufgestellt sein, um erfolgreich zu sein. Das ist soweit nichts Neues. Neu ist jedoch das zunehmend dynamische Umfeld (VUCA), in dem Unternehmen agieren. Dynamik und der damit verbundene Innovations- und Wettbewerbsdruck werden in den nächsten Jahren weiter zunehmen. Darauf sollten wir uns vorbereiten. Dabei haben wir die Wahl: Wollen wir über den Wandel klagen oder ihn als Chance begreifen?
Seit 2001 begleiten wir Organisationen in strategischen, strukturellen und kulturellen Entwicklungsprozessen. Dabei steht eine Frage im Zentrum: "Wie kann unsere Organisation noch besser funktionieren, um wettbewerbsfähig zu bleiben?" Kurz gesagt geht es um die Lebensfähigkeit von Organisationen, um nichts Anderes.
Unser Beratungsansatz basiert auf einem systemischen Grundverständnis von Organisationen. Wir verstehen Organisationen als komplexe, sozio-technische Systeme. Wir versuchen tagtäglich, einen Beitrag zu leisten, damit sich Unternehmen hin zu mehr Agilität, Anpassungsfähigkeit, Lebendigkeit und schlussendlich mehr Erfolg entwickeln können.
In diesem Beitrag gehen wir auf 5 Handlungsfelder ein, die analysiert und gestaltet werden sollten, um Organisationen nachhaltig zu entwickeln. Read more

September 13, 2014No Comments

Zusammenarbeit 2.0: HGN setzt auf Confluence und Jira.

Vor ca. 5 Jahren haben wir damit begonnen, uns intensiv mit folgender Frage auseinander zu setzen: "Wie kann moderne Kommunikationstechnologie zur Belebung und Professionalisierung der Kooperationskultur in Organisationen beitragen?"
Schnell war für uns klar: Wir setzen konsequent auf die Lösungen des australischen Anbieters "Atlassian" und passen diese für unsere Kunden an. Heute sind wir mehr denn je davon überzeugt, dass diese Richtungsentscheidung für unser Unternehmen und vor allem für unsere Kunden goldrichtig war. Voller Begeisterung sagen wir: "Social collaboration rocks!" Natürlich setzen wir die Technologien selbst auch ein, nämlich das Business Wiki System Confluence und die Aufgaben- und Projektmanagementsoftware Jira.
 

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